Unsere Nachmittagsfilme im Juli
In unserer Nachmittagsfilmreihe wollen wir verschiedene Facetten des alltäglichen Lebens und des politischen Systems der DDR beleuchten und diskutieren. Dazu zeigen wir Dokumentationen der Bundesstiftung Aufarbeitung, die unterschiedliche Themenkomplexe und historische Ereignisse rekonstruieren und verschiedene Perspektiven zu Wort kommen lassen.
Der Eintritt ist kostenfrei und der Zugang barrierefrei.
Veranstaltungsort ist die Denkmalwerkstatt der Stiftung Friedliche Revolution: Hansahaus, Grimmaische Straße 13-15, 04109 Leipzig
„Der Kracher von Moskau – Das erste deutsch-sowjetische Fußballspiel nach 1945“
2. Juli, 16:00 Uhr
von Thomas Grimm, 2015, 45 Minuten
Es gibt nicht viele Momente in der Sportgeschichte, in denen Politik und Sport so eng verwoben sind. 60 Jahren danach widmet sich erstmalig ein außergewöhnlicher Film mit bislang unbekannten, sensationellen Filmaufnahmen aus deutschen und russischen Archiven und damals beteiligten Zeitzeugen diesem Sportereignis.
„Über die Zonengrenze hinweg. Eine filmische Dokumentation deutsch-deutscher Kontakte über Mauer und Stacheldraht„
9. Juli, 16:00 Uhr
von Franz J. Schreiber, 2005, 41 Minute
Franz J. Schreiber ist der Filmchronist der innerdeutschen Grenze. Zwischen 1954 und 1989 war er mit seiner Kamera längs des Todesstreifens unterwegs, der sich durch Deutschland von der Ostsee bis zur Tschechoslowakei zog. Schreiber sorgte damals mit seiner Kamera dafür, dass der Ausbau und die Perfektionierung des SED-Grenzregimes nicht im Verbogenen geschehen konnten. Seine Filmberichte liefen zunächst als Vorfilme in den Kinos und dann in politischen Magazinsendungen des deutschen Fernsehens. Für diesen Dokumentarfilm hat er Geschichten aus seinem Filmarchiv ausgewählt, die erzählen, wie sich in diesen Jahrzehnten „über die Zonengrenze hinweg“ offizielle Kontakte gestalteten, wie Menschen diese Grenze gegen den Willen der SED überwanden oder gesamtdeutsche Verbundenheit demonstrieren.
„Der Beitritt – Die letzte Regierung der DDR“
16. Juli, 16:00 Uhr
von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister, 2010, 45 Minuten
Der Dokumentarfilm beschreibt die knapp 200 Tage, in denen die einzige demokratisch legitimierte Regierung der DDR unter Lothar de Maizière regiert hat. Es ist eine Zeit ungeheurer Dynamik, die eine Arbeit unter stetigem Zeitdruck und sich ständig verändernden Bedingungen erfordert. In dem von Rainer Burmeister und Hans Sparschuh erstellten Dokumentarfilm wird dieser Abschnitt der jüngeren deutschen Zeitgeschichte durch die damals politisch Verantwortlichen geschildert. Erzählt wird aus der individuellen Sicht der Minister, der Staatssekretäre, der Oppositionsführer und ihrer politischen Berater und Sprecher. Im Fokus stehen die damaligen Motivationen und der private Lebensweg der Einzelnen in den Monaten des Umbruchs. Ausgangspunkt ist der 18. März 1990, an dem die erste und einzige freie Wahl zur DDR-Volkskammer stattfand.
„Orte der Friedlichen Revolution in Sachsen“ – Film zur Ausstellung „DDR in Aufruhr“
25. Juli, 16:00 Uhr
von Thomas Eichberg, herausgegeben von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. 2016, 30 Minuten
Im Rahmen der Ausstellung „DDR in Aufruhr: Herbstdemonstration 1989 in den 15 Bezirken“ zeigen wir die Dokumentation „Orte der Friedlichen Revolution in Sachsen“ der Sächsischen Landeszentrale für Politische Bildung.
Der Film erzählt von den bewegenden Ereignissen während der Friedlichen Revolution in ausgewählten sächsischen Orten und Regionen: Dresden, Plauen, Leipzig und Delitzsch sowie Großhennersdorf und Zittau in der Oberlausitz, Bad Schlema und Aue im Erzgebirge. Neben den Bildern aus Leipzig und Dresden werden so auch weniger bekannte Geschichten vom Herbst 1989 sichtbar, wodurch die Breite und Vielschichtigkeit der Proteste deutlich werden.
„Tod im Stasiknast. Warum starb Matthias Domaschk“
30. Juli, 16:00 Uhr
von Andreas K. Richter und Tom Franke, 2006, 30 Minuten
Der 1957 geborene Matthias Domaschk engagierte sich zunächst ab 1972 in der Jungen Gemeinde Jena. Dort bildeten die Jugendlichen Lesekreise, bei denen Dissidenten ihre Texte vortrugen. Domaschk war Teil einer unangepassten Jugendszene, die von der DDR als staatsfeindlich betrachtet, beobachtet und verfolgt wurde. Als Matthias Domaschk sich an den Protestaktionen gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligte und Unterschriftenlisten gegen die Ausbürgerung weiterleitete, wurde er das das erste Mal verhaftet und von der Staatssicherheit verhört. 1977 organisierte Domaschk auch Hilfsaktionen für inhaftierte Mitglieder von Jenaer Oppositionsgruppen. 1981, nach seinem Wehrdienst bei der NVA, wurde Domaschk auf dem Weg nach Berlin zusammen mit dem Oppositionellen Peter Rösch verhaftet. Domaschk wurden heimliche Kontakte zur Charta 77 in der CSSR vorgeworfen. Rösch und Domaschk kamen in die MfS-Haftanstalt nach Gera. Rösch wurde tags darauf freigelassen. Den Eltern Domaschks wurde dagegen mitgeteilt, Matthias hätte sich erhängt. Die genauen Umstände blieben ungeklärt.
Für alle Nachmittagsfilme im Juli mit Ausnahme des 25.7. gilt: Aufführung in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur