Bundestagsbeschluss für ein Denkmal in Leipzig
Am 4. Dezember 2008 forderte der Bundestag ‚den Beitrag der Leipzigiger Bürger*innen zur Friedlichen Revolution zu würdigen.‘
Angesichts der Situation in der Ukraine, wird wieder einmal deutlich, wie hart der Kampf um Freiheit und Demokratie für die Beteiligten verlaufen kann – und was er Ihnen unter Umständen abverlangt.
Zur Erinnerung: Die Maidan-Revolution begann im November 2013, als der ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch sich unter russischem Druck weigerte, seine Unterschrift unter das Assoziierungsabkommen mit der EU zu setzen, und die breite Bevölkerung in der Ukraine dies und das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Protestierenden im Winter 2013/14 nicht hinnehmen wollte.
Dem ukrainischen Streben nach Demokratie und Freiheit stand seither immer wieder der Machtanspruch des russischen Diktators Putin an das Gebiet der souveränen Ukraine entgegen – über die Stationen der russischen Annexion der Krim und den andauernden kriegerischen Konflikt im Donbas bis zum momentanen Angriffskrieg.
In diesem Licht wird deutlich, dass der Moment, als sich am 9. Oktober 1989 in Leipzig 70.000 Menschen gegen eine Diktatur erhoben und sich ihre Rechte nicht länger nehmen ließen, auch ein wirklich glücklicher Moment der Geschichte war. Der Moment, der nicht niedergeschlagen wurde, sondern in dem sich der Erfolg einer revolutionären Freiheitsbewegung abzuzeichnen begann.
Diesem Moment und allen Beteiligten wollen wir ein Denkmal setzen – auch um anderen, die nach Freiheit, Gerechtigkeit und Teilhabe streben, ein hoffnungsvolles Zeichen zu geben.
In Kooperation mit der Stiftung Friedliche Revolution.
Die Empfehlungen zum Wettbewerbsverfahren für das Freiheitsdenkmal der Expert:innen Ulrike Wendland (Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz in Berlin), Lydia Hempel (Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V.) sowie José Gutierrez Marquez ( Bauhaus-Universität Weimar liegen jetzt auch als gedruckte Broschüren vor.
Holen Sie sich gerne Ihr Exemplar in der DenkmalWerkstatt, Kupfergasse 2 ab, geöffnet: Di. & Do 10 – 16 h.
Oder laden Sie sich die Wettbewerbsempfehlungen hier einfach als PDF herunter.
Am Mittwoch, 23.03.2022 18:00–20:45 Uhr
Will man den Ukraine-Krieg verstehen, dann hilft ein Blick in die Geschichte. Der Dokumentarfilm MAIDAN des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa beleuchtet die Ereignisse des Jahres 2014 und erzählt von der Euromaidan-Bewegung 2013 – 2014 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Der Film wurde während der Proteste gedreht und zeigt verschiedene Aspekte des Aufstandes: von den friedlichen Protesten bis zu den Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Im Anschluss laden wir zu Austausch und Gespräch ein.
DenkmalWerkstatt, Kupfergasse 2, 04109 Leipzig
In dieses Bild gefasst, hat die Prozess-begleitende Graphic Recorderin Verena Herbst die Meinung des Expert:innenrats Wettbewerb zum Standortvorschlag Wilhelm-Leuschner-Platz.
Wie denken Sie über einen Denkmalsstandort Wilhelm-Leuschner-Platz? Schreiben Sie uns gerne dazu in unser Kontaktformular oder per Mail an denkmal@stiftung-fr.de
LIZ 03.03.2022,
Die Stiftung Friedliche Revolution hat in Leipzig am Mittwoch, 2. März, ihren Konzeptvorschlag für das Wettbewerbsverfahren rund um die künstlerische Gestaltung des zukünftigen nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmals vorgelegt. Das vielleicht einmal nur noch Freiheitsdenkmal heißen wird. Denn in Leipzig ging es 1989 nun einmal zuallererst um Freiheit und den Mut, diese Freiheit einzufordern. Und auch wenn das Denkmal trotzdem auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz stehen soll, soll sich im Wettbewerb einiges ändern.
Die Stiftung Friedliche Revolution hat heute ihren Konzeptvorschlag für das Wettbewerbsverfahren rund um die künstlerische Gestaltung des zukünftigen nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmals an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung übergeben.
Damit gibt die von der Stadt Leipzig mit der Realisierung des Denkmals beauftragte Stiftung dem Stadtrat Empfehlungen zum Wettbewerbsverfahren und den Wettbewerbszielen an die Hand.
Mit dem künstlerischen Wettbewerb verfolgt das Konzept drei wesentliche Ziele:
Das von der Stiftung bestellte Gremium aus drei Expert:innen hatte das Konzept in den vergangenen zwei Monaten in intensiver Arbeit erstellt. Zum Gremium gehören Ulrike Wendland vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz in Berlin, Lydia Hempel vom Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V. sowie Professor José Gutierrez Marquez von der Bauhaus-Universität Weimar.
Pressemitteilung Stiftung Friedliche Revolution│Konzeptvorschlag Expert:innenrat Wettbewerb
Die Mitglieder des Bürger:innenrats Standort haben das Bürgergutachten des nexus Instituts, Berlin zum Standort in diesen Tage per Post zugesandt bekommen.
Wenn Sie nachlesen möchten, wie die Standort-Empfehlung für den Wilhelm-Leuscher-Platz zustande gekommen ist, was die Alternativen waren oder wie der Bürger:innenrat gearbeitet hat, können Sie sich das Bürgergutachten hier als PDF anschauen oder herunterladen.
Das Bürgergutachten als Broschüre finden Sie in der DenkmalWerkstatt, geöffnet: Di. & Do 10 – 16 h.
In dieser Woche, am 25. Februar, trifft sich der ‚Expert:innenrat Wettbewerb‘ zu seiner abschließenden Sitzung.
Anfang März werden die Expert:innen ihren Vorschlag für ein Wettbewerbsverfahren zu einem Freiheitsdenkmal in Leipzig dann dem Leipziger Stadtrat übergeben, der voraussichtlich im Juni darüber entscheidet.
Im Bürgergutachten zum Standort für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig findet sich auf Seite 8 das Kapitel „Vorauswahl von fünf Standorten durch einen Expertenrat“ von Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums, Leipzig.
Hier weist Frau Dr. Jacobs als Teilnehmerin des ‚Experten:innenrats Standort‘ darauf hin, dass:
1. die Stadt Leipzig ihre zahlreichen authentischen Gedenkorte, die im Laufe der letzten 32 Jahre gewachsen sind, unbedingt intensiver pflegen sollte
2. diese besonderen Orte, die bereits von Erinnerungsmalen geprägt sind, so erhalten bleiben und daher nicht mit einem neuen Denkmal von nationaler Bedeutung „überschrieben“ werden sollten.
Eine Erkenntnis, die dazu führte, dass der Expert:innenrat etwa den Nikolaikirchhof oder den Augustusplatz nicht auf die Liste der möglichen Orte für ein Freiheitsdenkmal in Leipzig aufgenommen hat.
Lesen Sie dazu ausführlich im Bürgergutachten auf Seite 8
Die beiden Bürgerrätinnen Andrea Engert und Sarah Metz haben uns im Anschluss an die Überreichung des Bürgergutachtens am Oberbürgermeister Burkhard Jung ein Interview zu ihren Beweggründen zur Teilnahme und den Erfahrungen mit dem ‚Bürger:innenrat Standort‘ gegeben.
Wie das gestern an OBM Jung übergebene Bürgergutachten zeigt, stimmten die 35 Teilnehmenden des ‚Bürger:innenrats Standort‘ mit großer Mehrheit für ein Freiheitsdenkmal und sahen im Wilhelm-Leuschner-Platz das meiste Potential für einen Denkmalsstandort.
„Die Teilnehmenden waren sich durchaus bewusst, dass sie damit für den gleichen Standort stimmten, der bereits 2014 in der Diskussion war“, sagte Gesine Oltmanns vom Vorstand der Stiftung Friedliche Revolution.
Das Argument, dass der Wilhelm-Leuschner-Platz kein historischer Ort der Montagsdemonstrationen gewesen sei, hatte für die Mehrzahl der Teilnehmenden mit der Zeit an Bedeutung verloren. Vielmehr zählten für sie die Sachargumente für und gegen die möglichen Denkmalsorte, die sie durch Begehungen und Diskussionen vom 28. – 30.1.2022 gewonnen hatten.
So sahen die Teinehmenden des Bürger:innenrats für den Wilhelm-Leuschner-Platz im Vergleich zu den vier anderen Standorten das größte Potential, innerhalb der nächsten drei Jahre an einem zentralen Innenstadt-Ort in unmittelbarer Nähe des Rings ein Denkmal aufzustellen, das seine Wirkung ungestört entfalten kann – in Synergie mit anderen dort existierenden und geplanten Gebäuden und Institutionen.
Der Goerdelerring/Tröndlinring (Richard-Wagner-Platz), in einem ersten Meinungsbild zu Beginn der Klausur noch Favorit, verlor im Lauf des Prozesses Stimmen, weil viele Teilnehmenden ihn bei Begehung und Diskussion als fertigen und bereits ausgestalteten Stadtplatz erlebten, auf dem ein zusätzliches Freiheitsdenkmal keinen angemessenen Raum finden würde.
Den gesamten Promenadenring bewerteten die Ratsmitglieder letztendlich als zu laut und dezentral, obwohl die „Bewegungssymbolik und Möglichkeit der Verbindung mehrerer Orte an diesem Standortvorschlag gelobt“ wurden.
Der Matthäikirchhof schied u. a. wegen seiner unklaren Bebauungssituation aus: „Dass auf dem Matthäikirchhof ein städtebauliches Vorhaben geplant ist, löst vor allem Unsicherheit aus. Die lange Bauzeit schlägt negativ zu Buche: Was man sich jetzt überlegt, ist später vielleicht nicht mehr aktuell, auch weil man nicht weiß, wie der Matthäikirchhof ‚zukünftig aussehen wird.’“
Und für den nicht-physischen Ort konnten sich 22 von 35 Teilnehmenden nicht erwärmen, weil sie ein physisch wahrnehmbares und in der realen Welt verankertes Denkmal favorisierten.
Über den Vorschlag des Bürger:innenrats wird der Leipziger Stadtrat voraussichtlich im Juni entscheiden.
Heute Abend wird das Bürgergutachten mit allen Informationen und Ergebnissen zum ‚Bürger:innenrats Standort‘ an OBM Burkhard Jung und die Stadt Leipzig übergeben.
Während in der LVZ-Kuppel über das Gutachten und die Standort-Empfehlung diskutiert wird, finden Sie das ausführliche Bürgergutachten hier schon als PDF.
Morgen, am 10. Februar 2022 ab 19 Uhr, wird ein Bürgergutachten als Ergebnis des Bürger:innenrats zum Standort des Freiheits- und Einheitsdenkmals in der LVZ-Kuppel an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung übergeben.
Mit diesem Akt wird der vom Bürger:innenrat empfohlene Standort für das Freiheits- und Einheitsdenkmal öffentlich bekannt gegeben.
Der anschliessende LVZ-Talk mit Dr. Michael Parak (Verein Gegen Vergessen Für Demokratie), Dr. Anna Kaminsky (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur), Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns und Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sowie dem Leipziger Schüler Franz Wilkening beschäftigt sich z. B. mit den Fragen:
Anmeldung zur Live-Veranstaltung möglich unter:
https://aktion.lvz.de/umfrage/lvztalk
Heute ist der erste Bürger:innenrat Leipzigs auf kommunaler Ebene zu Ende gegangen.
35 repräsentativ und zufällig ausgewählte Bürger und Bürgerinnen haben sich drei Tage lang intensiv, engagiert und respektvoll mit dem Thema Standort für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig auseinandergesetzt. Herzlichen Dank dafür!
Die Informationsvermittlung, Gespräche und Beratungen des Bürger:innenrats fanden digital statt, im Wechsel von Plenum und Kleingruppen. Ergänzt wurden die virtuellen Formate durch einen Live-Stadtrundgang. Zum Abschluss wurde in geheimer Abstimmung eine Standort-Empfehlung ermittelt.
Organisiert und moderiert wurde der ‚Bürger:innenrat Standort‘ vom nexus Institut, Berlin im Auftrag der Stiftung Friedliche Revolution. Bei einer abschließenden Kurz-Evaluation bewerteten die Teilnehmenden sowohl die Erfahrung, an einem Bürger:innenrat teilzunehmen, als auch die effiziente und umsichtige Durchführung durchgehend sehr positiv.
Das noch nicht veröffentlichte Standort-Votum des Bürger:innenrats wird in Form eines Gutachtens am 10. Februar um 19:00 Uhr in der LVZ-Kuppelhalle im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung an Oberbürgermeister Jung übergeben.
Da nur 50 Personen in der Kuppelhalle zugelassen sind, wird diese Veranstaltung digital übertragen. Anmeldung zur Live-Veranstaltung unter: https://aktion.lvz.de/umfrage/lvztalk
Für weitere Informationen zum ‚Bürger:innenrat Standort‘ siehe: nexus Institut und LVZ-2022-01-31.
Langsam wird es spannend: Der Expert*innenrat Standort hat am 15. Januar 2022 fünf Vorschläge für einen Denkmal-Standort erarbeitet.
Noch sind die Ergebnisse unter Verschluss und werden am nächsten Freitag an den 40-köpfigen Bürger*innenrat weitergegeben, der sich vom 28. bis 30.1. intensiv damit beschäftigen, darüber beraten und abstimmen wird. Und dann Anfang Februar seinen Standort-Vorschlag dem Leipziger Stadtrat vorlegt.
Der Bürger*innenrat wird organisiert und betreut vom nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung, Berlin. Er besteht aus Menschen, die in Leipzig leben, und die anonym und repräsentativ nach Kriterien wie Alter, Geschlecht etc. ausgewählt wurden, um die Leipziger Bevölkerung zu vertreten.
Wie bereits angekündigt, fand die Veranstaltung „Bürgerräte bringen frischen Wind in Politik und Gesellschaft“ der Bürgerrechtakademie am 20.01.2022 auf Grund der sächs. Coronaverordnung digital statt. Ursprünglich war die Veranstaltung live und öffentlich in der DenkmalWerkstatt geplant.
Die Video-Aufzeichnung der Bürgerrechtakademie-Veranstaltung vom 20.01. finden Sie hier:
Leipziger Volkszeitung 30.11.2021
20.01.2022 „Bürgerräte bringen frischen Wind in Politik und Gesellschaft“, Veranstaltung der Bürgerrechtakademie in der DenkmalWerkstatt -> findet auf Grund der sächs. Coronaverordnung von 18:30–20:30 Uhr digital statt. -> siehe VHS Leipzig
2.12.2021 „UTA“, Mario Schneider; Filmvorführung in der DenkmalWerkstatt -> auf Grund der sächs. Coronaverordnung verschoben auf 2022.
11.12.2021 „Werkstattcafé“ – Eröffnungsveranstaltung der DenkmalWerkstatt für die Bürger*innen -> auf Grund der sächs. Coronaverordnung verschoben auf 2022.
Als Anlaufstelle für alle Interessierten finden Sie uns ab Dezember in der DenkmalWerkstatt in der Kupfergasse 2 in der Leipziger City.
In der Denkmalwerkstatt laden wir zu Veranstaltungen ein und stehen Ihnen während unserer Bürozeiten zur Verfügung -> wegen der Corona-Maßnahmen ist die DenkmalWerkstatt nicht wie geplant täglich besetzt. Bitte nutzen Sie stattdessen unsere E-Mail-Adresse denkmal@stiftung-fr.de und schreiben Sie uns.
Leipziger Amtsblatt Nr. 17/2021
Stiftung Friedliche Revolution soll Freiheits- und Einheitsdenkmal realisieren
Neuer Anlauf für Leipzigs Freiheits- und Einheitsdenkmal: In seiner Sitzung am 15. September hat der Stadtrat OBM Burkhard Jung beauftragt, sich der Schaffung eines nationalen Denkmals in Erinnerung an den Herbst ‚89 erneut zu widmen. Jung soll den Beteiligungsprozess in Gang setzen und die Stiftung Friedliche Revolution mit der Umsetzung beauftragen.
„Wir freuen uns auf diese Aufgabe und sind überzeugt, dass mit dieser Entscheidung eine weitere Hürde auf dem Weg zu dem für Leipzig und unser Land insgesamt wichtigen Denkmal genommen ist“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Rainer Vor, die Entscheidung. Die Stiftung sei sich der großen Verantwortung bewusst, die sie damit übernehme, und danke für das damit entgegengebrachte Vertrauen. Als Vertreterin der Zivilgesellschaft werde die Stiftung auch weiterhin für die Denkmalsidee eintreten und sich um die zügige Weiterarbeit an ihrer Verwirklichung einsetzen.
OBM Burkhard Jung verweist aus gleichem Anlass darauf, dass mit jedem Jahr, mit dem wir uns vom Herbst 89 entfernen, „die Erinnerung verblasst und die Zeitzeugen immer leiser werden“. Demokratie bedürfe aber beständiger Aufmerksamkeit. „Wir tun gut daran, mit einem nationalen Denkmal daran zu erinnern, dass Freiheit und Demokratie von Bürgerinnen und Bürgern selbst erkämpft und gelebt werden müssen“, unterstreicht Jung, der auch Vorsitzender des Stiftungskuratoriums ist.
Ziel dieses Beteiligungsprozesses, so heißt es im Beschluss, solle „die zur Realisierung des Denkmals notwendigen Antworten auf die Fragen nach der Botschaft des Denkmals, dessen Standort und nach dem geeigneten Wettbewerbsverfahren liefern“. Im jetzigen Zeitplan ist vorgesehen, dass Jung mit diesen Antworten Mitte nächsten Jahres im Bundestag in Berlin für die finanzielle Unterstützung durch den Bund wirbt.
Die Stiftung hatte in den zurückliegenden Jahren neben der Entwicklung des Beteiligungskonzepts auch zahlreiche Gespräche in der Stadt sowie im Bund und im Land Sachsen geführt und für Zustimmung zu dem Vorhaben geworben. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte daraufhin Ende November 2020 in seiner „Bereinigungssitzung“ entschieden, dass das Denkmalsvorhaben in Leipzig wieder in den Bundeshaushalt aufgenommen wird.
Der Leipziger Stadtrat hat in seiner Sitzung am 15. September beschlossen, Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut mit dem Beteiligungsprozess zu einem Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig zu beauftragen. Diesen Prozess soll die Stiftung Friedliche Revolution als Vertreterin der Zivilgesellschaft umzusetzen.
Auf der Sitzung des Begleitgremiums der Stadt Leipzig zum Freiheits- und Einheitsdenkmal am 1. Februar 2021 stellte die Stiftung Friedliche Revolution eine neue Broschüre vor, die über die bisherige Entwicklung und die weiteren Schritte auf dem Weg zum angestrebten Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal informiert.
Die Broschüre verdeutlicht das von der Stiftung entwickelte mehrstufige Verfahren zur Bürger*innenbeteiligung und soll gleichzeitig Interesse an einem Neustart für das Denkmal wecken.
Oberbürgermeister Burkhard Jung sprach sich auf der Gremiumssitzung dafür aus, die Stiftung Friedliche Revolution als Vertreterin der Zivilgesellschaft weiter mit der Steuerung des Denkmalprozesses zu beauftragen.
Zur Umsetzung dieser Aufgabe soll der Leipziger Stadtrat noch vor der Sommerpause eine Vorlage beraten und verabschieden, die die finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen festlegt.
Die Stiftung Friedliche Revolution überreicht der Stadt vereinbarungsgemäß ihr Verfahrenskonzept für eine breit angelegte Bürgerbeteiligung bei der Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in Leipzig.
Leipziger Denkmal soll historische Leistung würdigen, aber auch den Alltag neu inspirieren
Leipzig. Mit prominenter Unterstützung ruft die Stiftung Friedliche Revolution zu einem Neustart für die Errichtung eines Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmals auf. In ihrem Aufruf, den namhafte Vertreter aus Politik, Kultur und Wissenschaft in Ost und West unterzeichnet haben, verweist die Stiftung auf den Beschluss des Deutschen Bundestages, mit dem Bau eines Denkmals „den Freiheitswillen aller Leipzigerinnen und Leipziger und Bürgerinnen und Bürger der DDR im Herbst 1989 zu würdigen“. Das stolze Erbe der Friedlichen Revolution müsse nicht nur als „historische Leistung gewürdigt werden, sondern auch unseren Alltag neu inspirieren“, heißt es in dem Aufruf.
Darin betont wird zudem, dass eine Demokratie von mündigen, freien, aufrichtigen und kritischen Menschen und von Zivilcourage lebt. Darum wolle die Stiftung mit dem Denkmal nicht nur an die Friedliche Revolution 1989 erinnern, sondern es auch zu einem „aktuellen Ort der produktiven Demokratie“ machen und alle auffordern, „sich immer wieder aufs Neue für Freiheit, Frieden und Demokratie zu engagieren“. Erstunterzeichner sind u.a. der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Nobelpreisträgerin Herta Müller, das Schauspielerpaar Anna Loos und Jan Josef Liefers, der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Roland Jahn sowie der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger.
Nach mehrjährigem Streit und juristischen Querelen war 2014 ein erster Anlauf für das Denkmal vorerst auf Eis gelegt worden. Seither hat es immer wieder Impulse für einen Neustart gegeben, ohne dass es zu konkreteren Schritten gekommen ist. Darum beauftragte die Stadt Leipzig 2017 die Stiftung Friedliche Revolution mit der Entwicklung eines Beteiligungsverfahrens für einen Neustart, den die Stiftung mittlerweile dem Kulturamt übergeben hat. Mit dem Aufruf wolle die Stiftung im 70. Jahr des Grundgesetzes zu einer breiten Diskussion über das Denkmal und zu einer produktiven Auseinandersetzung über die Grundregeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens anregen, in dem diese Regeln mit dem Satz verankert sind: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Aufruf: Denk mal an die Demokratie – Freiheitsdenkmal in Leipzig jetzt!
Diese Seite begleitet den Prozess der Erarbeitung eines Verfahrensvorschlags für ein Freiheit- und Einheitsdenkmal in Leipzig.
Am 4. Dezember 2008 forderte der Bundestag die Bundesregierung auf, „gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig den Beitrag der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zur Friedlichen Revolution auf angemessene Weise zu würdigen“. Mit seinem Beschluss vom 17. Juni 2009 nahm der Stadtrat der Stadt Leipzig diesen Auftrag an und begann mit ersten Planungen für eine Umsetzung. Der erste Verfahrensversuch wurde im Jahr 2014 beendet. mehr
Die Ratsversammlung der Stadt Leipzig beschloss am 18. Oktober 2017 die gemeinnützige Stiftung Friedliche Revolution mit der Erarbeitung eines Verfahrensvorschlags für den Stadtrat zu einem Leipziger Freiheit- und Einheitsdenkmal zu beauftragen. Die Stiftung Friedliche Revolution möchte den Prozess hin zu einem Freiheits- und Einheitsdenkmal transparent und unter breiter Beteiligung der Bürger*innen organisieren.
In einem ersten Schritt finden Sie auf dieser Seite allgemeine und – so hoffen wir – auch interessante Informationen zum Denkmalsprojekt. Bereits in diesem frühen Stadium sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Bitte nutzen Sie dazu einfach das Kontaktformular.
Über die verschiedenen Projektphasen und die geplanten Beteiligungsmöglichkeiten werden wir Sie in Kürze informieren.
Zum Abschluss seiner Ausstellung »Exercises for a Monument« lud Carsten Saeger am 3.11. zu einer öffentlichen Begehung mit Dr. Susan Baumgartl (Leiterin, Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn) und Gesine Oltmanns (Vorstand, Stiftung Friedliche Revolution) ins Museum der bildende Künste ein, um gemeinsam mit Interessierten über das Thema »Gestaltbarkeit, Inszenierung und Formen von Erinnerung« zu diskutieren.
Saegers Denkmalsinstallation aus rohem Ton konnte während des Ausstellungszeitraums von den Besucher*innen selbst gestaltet und immer wieder „überschrieben“ werden Dafür öffnete der Zündkerzenhof des MdbK erstmalig für 24 Stunden am Tag seine Türen. Der Hof wurde so zu einem Teil des öffentlichen Raumes und für die Besucher*innen auch nach den regulären Öffnungszeiten begehbar, um das Denkmal zu formen. Ort Museum entwickelte sich so zu einem Versuchsraum und zum Forum für die Auseinandersetzung mit Denkmals- und Erinnerungskultur in Vergangenheit und Gegenwart. Das unfertige »Monument« wird dabei zum Träger dieses Prozesses und verhandelt die Überschreibbarkeit von Erinnerungen.
Mit der Begehung wurde dieser Dialog und die aktuelle Debatte um Erinnerungskultur und Freiheitsdenkmal in Leipzig aufgenommen.
Der Frauenstammtisch ist eine Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Leipzig. Der September-Stammtisch fand in Kooperation mit der Stiftung Friedliche Revolution in der Volkshochschule Leipzig statt.
In dieser Vortrags- und Diskussionsveranstaltung war am 4. September 2018 die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Anna Kaminski, zum Thema „Leipzig 2018: Moderne Denkmalkultur und das Leipziger Einheits- und Freiheitsdenkmal“ zu Gast. Neben der Vorstellung der neuesten Forschungspublikation zu 119 Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen in 35 Ländern wurde mit den Anwesenden über die Vorstellungen zum Freiheits-und Einheitsdenkmal in Leipzig diskutiert. Ein sich selbst erklärendes Denkmal stand als Wunsch genauso im Raum wie ein Dokumentationszentrum, das die Friedliche Revolution in ihrem gesamten Kontext von ostdeutschen und europäischen Bezügen darstellt. Alle erlebten, wie lebendig der Austausch zu diesem Thema sein kann.
Der Abend zeigte uns als Stiftung Friedliche Revolution erneut: Der Aufbruch in Ost- und Mitteleuropa und die Friedliche Revolution sind glückliche Momente in der Geschichte und eine anspruchsvolle Herausforderung für Leipzig, dies anschaulich in die Gegenwart und Zukunft zu transportieren.